Grenze Authentischer/verwendbarer Pfeil




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Grenze Authentischer/verwendbarer Pfeil

Beitragvon Corvin » Sonntag 23. Dezember 2007, 23:11

Ich würd gern mal einige Meinungen drüber hören was eurer Meinung nach die beste Art ist einen Pfeil zu bauen der möglichst authentisch ist (also gesägte Nocke etc), sich allerdings auch mehr als einmal schiesen lässt (also keine Bodkinspitzen...). Also wo die Grenze liegt, was würdet ihr vorschlagen?

Ich schiese derzeit mit mehr oder weniger modernen Pfeilen (Holzschaft und Truthahnfedern, aber Plastiknocke und Schraubspitze), und würde gern für Festivals was bauen dass ein wenig authentischer ist, aber trotzdem kein reines Ausstellungsstück ist.

So, Lorenlyr und Co, ich bitte um Vorschläge :mrgreen:
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von Anzeige » Sonntag 23. Dezember 2007, 23:11

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Re: Grenze Authentischer/verwendbarer Pfeil

Beitragvon Lorenlyr » Sonntag 23. Dezember 2007, 23:44

Cyrus hat geschrieben:So, Lorenlyr und Co, ich bitte um Vorschläge :mrgreen:


Woah, ich werde namentlich erwähnt :mrgreen:

Diesselben Gedanken habe ich mir auch schon gemacht. Das war zu der Zeit, als ich anfing mich fürs traditionelle Bogenschießen zu interessieren.
Schnell habe ich bemerkt, dass ich in diesem Punkt sehr viel wert auf Authentizität lege.
Die Idee vom historisch korrekten Pfeil habe ich dann aber schnell wieder verschmissen, weil ersten der Aufwand zu groß wäre, die Pfeile zu schwer sind (für meine Bögen) und man damit mit ca. 5 Schuss ein Ziel komplett vernichtet.
Hab mich dann informiert über Pfeile, die in Online Shops als "Mittelalter Style" eingeordnet werden. Naja, viel Mittelalter habe ich daran zwar nie entdeckt, aber egal.
Hier meiner Meinung nach die Grenze zwischen den beiden Varianten:

Moderne Komponenten:
Schaft: Zeder/Fichte
Spitzen: Wahlweise Klebe- oder Schraubspitzen

Historische Komponenten:
Federn: Gänse/Graugänse
Schaftbehandlung: Leinöl und Verdigris-Grünspan (VG) + Knochenleim (KL)
Nocke: Holznocke (aber nicht Hornverstärkt)
Wicklung: Gewachster Leinengarn

Hier ein Bild davon: Bild
(Auf diesen Federn waren noch gefärbte Gänsefedern drauf, ich verwende jetzt nur mehr Graugansfedern)

Im Grunde ist alles bei den Pfeilen ne Standartarbeit, bis auf die Zubereitung und Auftragung von der VG/KL-Mischung. Das Zeug muss im richtigen Verhältnis mit Wasser, zu ner bestimmten Temperatur ne bestimmte Zeit lang erwärmt werden. Dann dürfen nur wenige Gramm von dem VG reinkommen, sonst wird das Blau. Außerdem stinkt die Wohnung danach wie sau...
Zuletzt geändert von Lorenlyr am Sonntag 23. Dezember 2007, 23:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Grenze Authentischer/verwendbarer Pfeil

Beitragvon Corvin » Montag 24. Dezember 2007, 10:15

Hmm..ich glaub ich werd mich mal in Wien erkundigen was direkt erhältlich ist (also Garn /Federn etc) und dann meld ich mich wieder mal. Hättest irgendwann mal Zeit/Lust auf nen Pfeilbautag? Judenburg liegt sowiso auf dem Weg zwischen Klagenfurt und Wien.
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Re: Grenze Authentischer/verwendbarer Pfeil

Beitragvon Lorenlyr » Montag 24. Dezember 2007, 10:43

Gerne, melde dich einfach mal wenn du Zeit und Lust hast :)
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Re: Grenze Authentischer/verwendbarer Pfeil

Beitragvon Brennus » Montag 24. Dezember 2007, 11:49

Ich finde, wichtiger als historisch korrekte Pfeile wäre ein historisch korrekter Bogen :wink:

wenn man historisch korrekte pfeile baut, müsstest dir auch den Schaft selbst aus einem Baum schneiden und hobeln.


Ich bau mir pseudo historische Pfeile, sprich kiefer/fichten/zedernschäfte, Federn in voller länge die ich dann zurechtschneide und mit normalem kleber raufklebe, vorne eine Garnumwicklung drauf, Nock wird reingesägt, und vorne kommt die billigste Spitze drauf, dadurch konnte ich meine Pfeilkosten ziemlich senken, auf 3d Tiere schießen kostet einiges an Material in Pörtschach, die ganzen Felsen ...
aber ich will vor allem schiessen, authentisch muss das gar nicht so sein weil ob ich das jetzt mit authentischen Pfeilen mache oder solchen wie oben beschrieben macht nur einen Unterschied im Ärgern wenn einer verloren / kaputt geht :wink:


Was ich mal cool finden würde, so ötzi Pfeile zu baun, die Schäfte waren aus Schneeball und Hartriegel (frag mich wie die auf kärntnerisch heissen :wink: )
http://de.wikipedia.org/wiki/Schneeball_%28Gattung%29
http://de.wikipedia.org/wiki/Hartriegel
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Re: Grenze Authentischer/verwendbarer Pfeil

Beitragvon Lorenlyr » Montag 24. Dezember 2007, 15:09

Brennus hat geschrieben:Ich finde, wichtiger als historisch korrekte Pfeile wäre ein historisch korrekter Bogen :wink:


Jo, wenn schon dann ein ganz authentisches Equipment. So Einzelteile können nix...

Brennus schrieb am 24.12.2007 11:49wenn man historisch korrekte pfeile baut, müsstest dir auch den Schaft selbst aus einem Baum schneiden und hobeln.


Und das ist der Grund, warum ich nur für Aufträge ganz authentische Pfeile zusammenbaue, da dieser Zeitaufwand fürs Hobeln einfach den Rahmen sprengt.

Brennus schrieb am 24.12.2007 11:49Was ich mal cool finden würde, so ötzi Pfeile zu baun, die Schäfte waren aus Schneeball und Hartriegel (frag mich wie die auf kärntnerisch heissen :wink: )
http://de.wikipedia.org/wiki/Schneeball_%28Gattung%29
http://de.wikipedia.org/wiki/Hartriegel


Ich werde demnächst einmal einen Ligusterpfeil, nen Satz aus Bambus und eine Satz aus Rosenholz zusammenbasteln. Vielleicht sogar noch mit nem 4-fach Spleiß. Mal sehen was die Zeit dazu sagt :)
Zuletzt geändert von Lorenlyr am Montag 24. Dezember 2007, 15:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Grenze Authentischer/verwendbarer Pfeil

Beitragvon Corvin » Montag 24. Dezember 2007, 17:15

Wegen all der Faktoren sag ich ja ich such ne gute Grenze :mrgreen:

Mein Bogen ist zumindest schonmal aus Holz und kein Fahrrad ^^

Wie die 3D Parcours bei Wien ausschaun weiss ich noch nicht, aber ich hab einmal in er Nähe von Steyr einen Tag auf nem Parcour verbracht und keinen einzigen Pfeil verloren - sie sind zwar recht dunkel weils schlammiges Gebiet war, aber alle noch ganz :mrgreen:

Mir gehts eigentlch auch weniger drum 100% authentisch zu sein, sondern eher drum auf einem Festival icht grad mit Platiknocken unterwegs zu sein - sprich "optische" authentizität.
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Re: Grenze Authentischer/verwendbarer Pfeil

Beitragvon Brennus » Montag 24. Dezember 2007, 17:21

jo plastiknocken können nix > holz :wink:

wien parkoure, freundinnen von mir schiessen irgendwo, is aber mehr a krampf mitm fahren.

und wegen pfeile verlieren - entweder schiesst besser als ich oder keine ahnung, in pörtschach leonstain is halt das meiste felsen, da ists ziemlich fieß :wink:

Ligusterpfeil, hmm, wir haben eine ligusterhecke, aber da wär ich noch nicht draufgekommen pfeile draus zu machen, sind halt doch sehr zurechtgestutzt ...
hasel hätt ich recht viel, keine ahnung ob man die für irgendwas gebrauchen kann :wink:

so aber jetzt frohe weihnachten erstmal :wink:
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Re: Grenze Authentischer/verwendbarer Pfeil

Beitragvon Lorenlyr » Dienstag 25. Dezember 2007, 10:09

Jo ebenfalls.
Hm, Haselnusspfeile...irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich die nicht so sehr eignen, obwohl ich keinen Grund dafür wüsste.
Mach mal draus den Pfeil und teste mal - mich würds intressieren :)
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Re: Grenze Authentischer/verwendbarer Pfeil

Beitragvon Corvin » Mittwoch 5. März 2008, 12:36

So, sie sind fertig.

Daten:

5/16" Zedernschäfte
100 Grain Bullet Schraubspitzen
Gänsefedern (aus ganzen Federn geschnitten)
Leinengarn
Geklebt mit Knochenleim
Behandelt mit Leinöl und Knochenleim/Verdigris Grünspan

Bild
Bild

Und ein paar Pics vom Basteln:

Bild
Bild
BildBild
Bild
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Re: Grenze Authentischer/verwendbarer Pfeil

Beitragvon Lorenlyr » Mittwoch 5. März 2008, 14:51

Wunderschöne Stücke :)
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Re: Grenze Authentischer/verwendbarer Pfeil

Beitragvon x47_nero » Mittwoch 5. März 2008, 19:15

wie schauts aerodynamisch aus? ^^


greets
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Re: Grenze Authentischer/verwendbarer Pfeil

Beitragvon Corvin » Mittwoch 5. März 2008, 21:28

Ganz gut, bin allerdings erst zum Testen von einem gekommen, und der hatte ne lockere Spitze :(

Wenn ich alle getestet hab gibts Testergebnisse.
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Re: Grenze Authentischer/verwendbarer Pfeil

Beitragvon Lorenlyr » Mittwoch 5. März 2008, 21:42

Hach, wie ich diese grauen Gänsefedern liebe :mrgreen:
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Re: Grenze Authentischer/verwendbarer Pfeil

Beitragvon Trati » Donnerstag 6. März 2008, 16:52

Also wenn du so schöne Pfeile machst, wird es um so mehr schmerzen, wenn du sie kaputt schießt xD
Gott sagte: Meine Wege sind unergründlich, ihr müsst sehen, wie ihr damit klar kommt
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