Spectaculum Friesach




Rückblicke, Gedanken und Gespräche über vergangene Veranstaltungen, Treffen und Termine

Spectaculum Friesach

Beitragvon der Hauptmann » Montag 2. August 2004, 20:42

Da bin ich gerade erst ins Carantanische zurückgekehrt und schon geht es wild zur Sache. Der Hauptmann und viele weitere Soldknechte dachten an eine Invasion in Friesach mit Machtübernahme der Compania Carantania. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, oder irgendwie so geht der Spruch, den mich einst unser Provost Hemml gelehrt hatte.

Einem spärlichen Trupp von nur fünf Knechten gelang es sich bis nach Friesach durchzuschlagen: Rosemarie von der Schneiderthaalerheide, Companie-Koch Tregenreuter, Schanzmeister Syml, unser Hauptmann Ulrich und meine Wenigkeit. Der Rest wurde auf dem gefährlichen, von Hinterhalten wimmelnden Weg aufgerieben. Doch uns gelang es ohne große Probleme in die Burg hineinzuschleichen, vorbei an den grimmig dreinschauenden Torwachen.

Unsere Verwunderung war groß, als wir alte Bekannte innerhalb der Stadtmauern trafen. Der wilde Haufen aus den nördlichen Gefilden - Turba Ferox befand sich in der Stadt. Nein, nicht um sie einzunehmen, sondern um sie zu verteidigen! Nach einer Lagebesprechung unseres Hauptmanns mit Ferox-Koch „Sitting“ wurde unser ganzer Invasionsplan über den Haufen geworfen. „Knechte, wir werden unseren Kärntner Kollegen aus Friesach und Turba Ferox helfen die Stadt Friesach gegen den Feind zu verteidigen!“, erschallte es aus dem Munde unseres Hauptmanns. Uns allen fiel das Kinn bis auf die Brust, doch als wir sahen, dass so einige Säckchen mit Gold den Besitzer wechselten, machte sich ein herzhaftes Grinsen auf unseren Gesichtern breit. Es sollte ein schöner Abend werden.

„Compania – Carantania“ brüllten wir wie gewohnt, als wir zum Gegenschlag ausholten. Ein Räuberhaufen aus dem Umland und zahlreiche abtrünnige Friesacher Recken versuchten doch tatsächlich die Stadt zu stürmen. Besonders viele Angreifer waren es ja nicht, doch auch die Zahl der Verteidiger war alles anders als überwältigend. Mit der Compania als Geheimwaffe, konnte wenigstens am Schlachtfeld ein zahlenmäßiger Ausgleich hergestellt werden. Doch die Kampferfahrung unserer rot-schwarzen Friesacher Kollegen ließ alles andere als zu wünschen übrig. Dafür ließen Turba Ferox und wir es so richtig krachen. Nachdem die Friesacher Bogenschützen ein Floß in Brand gesetzt hatten, mit dem der Feind über den Burggraben setzen wollte, versuchte das angreifende Pack mit roher, nicht sehr taktischer Gewalt die Stadt einzunehmen.

Sturmleitern wurden von der Stadtmauer gestoßen und unzählige Angreifer stürzten in die Tiefe. Sitting leistete ganze Arbeit und vermöbelte mit seiner altbewährten Bratpfanne die heraufkletternden Feinde. Doch das Friesacher Holz scheint nicht so solide und stark zu sein, wie das aus Clagenfurth, und so gelang des dem Angreifer das Stadttor einzurammen – Räuber und Abtrünnige waren nun in die Stadt eingedrungen und es kam zur Entscheidung innerhalb der Mauern.

Schulter an Schulter versuchten wir verzweifelt den Feind zurückzudrängen. Der Allmächtige weiß, wie es ausgegangen wäre, wenn nicht das „Horn von Clagenfurth“ ertönt wäre - ein tiefer, markerschütternder Ton, der mich seit Villach verfolgte. Dies konnte nur eines bedeuten: Verstärkung war im Anmarsch – Soldknecht Severin Fronauer hatte es doch noch geschafft sich nach Friesach durchzuschlagen. Ein Glitzern, wie es eigentlich bei einem geübten Recken nicht sein sollte, war in seinen Augen zu erkennen. Dieses bekannte Glitzern schien sich auch auf Tregenreuter zu übertragen, der ebenfalls dem Feind ohne Rücksicht auf Verluste gegenübertrat.

In der Zwischenzeit gelang es dem Hauptmann, Syml und mir ein taktisches Übergewicht zu schaffen – wir wussten, dass sich der Feind nicht lange in der Stadt halten konnte. Mit ein wenig Verständnis des Kriegswesens hätte er gleich nach dem Einmarsch von Severin das Banner gestrichen. So trieben wir ihn Schritt für Schritt mit nicht vielen Verlusten auf unserer Seite zurück. „Seht doch dort, auf den Burgzinnen“, erklang es aus zahlreichen Kehlen, als unser Sieg schon in der Tasche war. Tregenreuter duellierte sich wieder einmal mit einem angreifenden Recken auf den Burgzinnen. Aus Geschichten, die man sich im ganzen Herzogtum erzählte, wusste ich, dass unser wackerer Companie-Koch bereits einmal von der sechs Meter hohen Stadtmauer in den etwas über einen Schritt tiefen Burggraben gestürzt war.

Habe ich gerade einmal gesagt? Nun, zweimal wollte ich sagen, denn Tregenreuter verlor nach einem gezielten Schlag seines Gegners erneut das Gleichgewicht und stürzte mit einem Bauchfleck in das kühle und schlammige Wasser. Unser Companie-Koch überlebte, die Stadt wurde verteidigt und der Sieg war unser – was will das Herz eines Soldknechts mehr?! Richtig – Bier. So freuten wir uns alle auf einen schönen Ausklang des Abends, doch wir wurden bitter enttäuscht. Unsere Schneiderin Rosemarie hatte unseren gesamten Sold, bis auf wenige Pfennige ausgegeben. Hungrig, aber doch glücklich nach einer erfolgreichen Schlacht machten wir uns schließlich auf den Heimweg.
Das Vertrauen eines Soldknechts in seinen Oberst ist seine beste Rüstung und seine stärkste Waffe.
der Hauptmann
 
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von Anzeige » Montag 2. August 2004, 20:42

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Re: Spectaculum Friesach

Beitragvon Hemml Wittowec » Dienstag 3. August 2004, 16:10

Frech Mana frech, was du da so zamschreibst ... :mrgreen:
Das einzig Konstante im Leben sind Veränderungen!
Hemml Wittowec
 
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Re: Spectaculum Friesach

Beitragvon Severin » Dienstag 3. August 2004, 19:55

Was heisst da Glitzern?
Ein Strahlen war das, in der Gewissheit unseres triumphalen Sieges!
Nicht zuletzt meine -äh- umfangreiche Kampferfahrung -hm- machte mich mehr als zuversichtlich,
dass die Stadt unter unserem Schutz nimmer fallen würde...
Team Severin - Stark wie ein Bär, nass wie ein Fisch.
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